Gestern kam ein völlig überraschender Anruf aus einem Hospiz. Eine Dame, mit der ich schon gearbeitet hatte, meldete sich gemeinsam mit ihrem Bruder und bat um Unterstützung.
In der Nacht war die Mutter der Geschwister gestorben, aber die Tochter hatte die klare Wahrnehmung, dass die Seele der Mutter noch nicht ganz auf die andere Seite gehen konnte. Es gab einen Grund, warum die Seele der Verstorbenen nur einen Teil des Weges ins Licht hatte gehen können. Irgendetwas hielt sie zurück. Die Tochter nahm diese Verzögerung, dieses Innehalten wahr, aber sie konnte nicht sagen, woran es liegen konnte. Sie wusste nicht, was sie tun könnte. Da erinnerte sie sich, dass ich vielleicht helfen könnte.
Welch ein Aufatmen für die Seele, die eigentlich gehen wollte, dass ich nun zur Stelle war. Sie wusste, dass sie mir Bilder oder Worte schicken konnte, damit ich sie den Angehörigen übermitteln konnte. Das, was noch geklärt werden wollte, damit sie in Frieden auf die andere Seite gehen konnte, konnte nun mitgeteilt werden.
Die Engel, die die Seelen auf ihrem letzten Weg geleiten, waren an die Seite der Mutter getreten. Und sie hatten sie in so viel Liebe gehüllt, wie sie diese Frau in ihrem Leben nicht hatte erleben können. Durch diese Liebe wurde ihr hartes Herz weich und sie wünschte sich sehnlichst, dass ihre Kinder ihr vergeben mögen. Ihr wurde klar, was sie ihren Kindern zu Lebzeiten angetan hatte. Sie wünschte sich nichts mehr als die Vergebung ihrer Kinder und dass sie sich gegenseitig die Hand reichen mögen.
Der Sohn erzählte berührt, dass dies der Traum gewesen sei, den er in der Nacht geträumt hatte, bevor er benachrichtigt wurde, dass seine Mutter verstorben war. Durch all das, was er durch seine Mutter hatte erleiden müssen, hatte er den Kontakt abgebrochen, hatten sich beide seit vielen Jahren nicht mehr gesehen oder gesprochen.
Er hatte das wahrgenommen, was die Mutter ihm noch sagen wollte. Und seine Schwester hatte dieses Verharren der Mutter im Ablöseprozess wahrgenommen.
Der Seele der Mutter war sich nicht sicher, ob ihr Sohn verstanden hatte, wie wichtig ihr diese Aussöhnung war. Daher war sie froh über meine Unterstützung, ich konnte ihr Anliegen mit Worten übermitteln.
Und so durfte ich helfen, dass alle drei die Liebe fühlen durften, die sie im Leben nicht für einander empfinden konnten. Viele Tränen flossen bei allen von uns, als diese letzte Versöhnung möglich war, sich Mutter und Kinder die Hand reichten.
Nun konnte die Mutter sich vollends lösen und in Frieden auf die andere Seite gehen. Und ihre Kinder haben ihren Frieden gefunden, um ihr eigenes Leben führen zu können.
Wie berührend, so helfen zu können.
Ganz toll geschrieben.
Würde vielleicht noch hinzufügen, dass man sich jederzeit bei dir melden kann, wenn man sich unsicher ist und vielleicht auch nichts spürt oder wahrnimmt.