
Virginia Satir (1916-1988) war die erste, die verstand, dass alle Mitglieder einer Familie in Liebe und auch energetisch miteinander verbunden sind und das Verhalten, z.B. der Kinder, in Bezug zu den Erfahrungen, Mustern, Ängsten, erlebten Traumata, etc. ihrer Eltern und auch Großeltern und anderer Familienmitglieder steht.
Bert Hellinger hat ihre Erkenntnisse weiterentwickelt zu dem von ihm sogenannten „Familienstellen“, bei dem Stellvertreter in einer Aufstellung in einem Raum so zueinander stehen, wie es dem inneren Muster der miteinander verbundenen Familienmitglieder entspricht.
Die Grundstruktur der Beziehung einer Familie wird dabei in der Fachliteratur so dargestellt. Die Person, um die es geht, wird mit einem großen Punkt gekennzeichnet. Dabei werden die verschiedenen Generationen in verschiedenen Ebenen dargestellt, wobei Frauen mit einem Kreis und Männer mit einem Quadrat dargestellt werden.
Dieses Bild erinnert an einen Stammbaum, wird allerdings von einer Person aus betrachtet, die ihr Leben oder bestimmte Themen jetzt klären will. Der Ursprung der sog. Herkunftsfamilie, in die man hineingeboren wurde, liegt also hinter einem. Eigene Kinder werden in der darunterliegenden Ebene (hier nicht gezeigt) dargestellt.

Warum trage ich Themen der Eltern und Großeltern?
Wenn ein Kind geboren wird, besitzt es sehr feine Antennen für alles in seiner Umgebung. Es erkennt die Mutter am Geruch, enge Bezugspersonen erkennt es an der Stimme, die es durch den Bauch der Mutter bereits sprechen gehört hat. Manche Kinder erinnern sich sogar an Musikstücke, die musizierende Mütter während der Schwangerschaft gespielt haben.
Und Kinder haben ein unbewusstes Gefühl dafür, dass es lebensnotwendig für sie ist, geliebt und versorgt zu werden. Geschieht dies nicht, so ahnen sie intuitiv, dass sie sterben müssen.
Das zeigt bereits ein bekanntes Experiment im Mittelalter, das König Friedrich II. mit 100 Kindern durchführen ließ. 100 Säuglinge wurden mit Nahrung versorgt, aber niemand durfte mit ihnen sprechen oder eine emotionale Bindung zu ihnen aufbauen. Alle die Kinder starben.
Durch ihre feinen Antennen, groß wie Parabolspiegel, „ahnen“ Kinder, wenn alles in Ordnung ist und sie „ahnen“ auch, wenn es die kleinste Veränderung gibt, Unruhe, Sorge, Ängste oder andere Emotionen die Erwachsenen „erschüttern“.
Schwere Erfahrungen in Zeiten von Unsicherheit, Wirtschaftskrise, Gewalt, Krieg, Flucht und Vertreibung oder Heimatlosigkeit hinterlassen tiefe Spuren in der Seele des Einzelnen und ganzer Familien, die oft über mehrere Generationen hinweg wirken können.
Und mit diesen feinen Antennen nehmen Kinder im ersten Jahrsiebt, also ab ihrer Geburt bis etwa bis zum 6. oder 7. Lebensjahr, alles auf, was in ihrem Umfeld da ist. Sie „lauschen“, wie die Erwachsenen ihnen begegnen, sie erforschen, wie sie sein sollen, für Vater, Mutter, enge Bezugspersonen.
Was erwarten meine Eltern von mir?
Was sind die (unausgesprochenen) Erwartungshaltungen der Eltern an mich?
Die Kinder fragen sich intuitiv:
- Wie soll ich für Vater oder Mutter sein, damit er/sie mich liebhat?
- Soll ich lustig, traurig, mutig oder ängstlich sein?
- Soll ich brav und hilfsbereit sein?
- Soll ich gut in Sport, erfolgreich, stets der/die Beste, die Liebste oder Schönste sein?
- Soll ich gehorsam unauffällig, unsichtbar, unterwürfig oder … anderes sein?
- Wie wollen sie mich haben?
Und dann versucht das Kind oft, diesen unausgesprochenen Erwartungshaltungen der Erwachsenen zu entsprechen, gleichgültig, ob es von sich aus so wäre oder nicht. Das Kind „verbiegt“ sich ihnen zuliebe.
Wie verhalten sich Vater und Mutter zueinander?
Und mit den feinen Antennen beobachtet das Kind, wie sich der Vater zur Mutter verhält, wie sich die Mutter zum Vater verhält. Wir nehmen das Männer- und Frauenrollenbild auf, das uns vorgelebt wird. Wenn eines der beiden Elternteile wenig oder gar nicht anwesend ist, so nehmen wir wahr, wie der vorhandene Elternteil darüber spricht und denkt.
Unsere Kopie des Lebens der Eltern
Und von all dem macht sich unser System eine Kopie. Bis zum Ende des ersten Jahrsiebtes haben wir, durch das, was uns in dieser Familie vorgelebt wurde, ein komplettes Skript erhalten, von dem unser Unterbewusstsein glaubt, „so geht das Leben“. Und diese Vorlage des Lebens versucht unser Unterbewusstsein umzusetzen, wie die Vorlage zu einem Film, dem Film meines Lebens.
Doch oft ist die Vorlage aus meiner Kindheit nicht die richtige für mich in unserem heutigen Leben, in dieser anderen Zeit, mit anderen Lebensumständen.
Bei welchen Lebensthemen zeigen sich Themen unserer Vorfahren
Die Erfahrungen, Lebensthemen, Ängste, Sorgen der Eltern oder Großeltern können sich in den unterschiedlichsten Bereichen bei Kindern oder Enkeln zeigen. Die häufigsten davon sind:
- Selbstbild
- Selbstbewusstsein
- Resilienz
- Vertrauen ins Leben
- Sexualität
- Der Umgang mit Geld
- Ängste
- Sorgen
- Phobien
- Aggressionen
- Depressionen
- Partnerschaft
- Familie
- Beruf
Wie weit zurück kann eine Ursache für ein Thema liegen?
Viele der Muster, Glaubenssätze und Blockaden, die es uns schwer machen unser eigenes Leben zu leben, in unserer Kraft zu sein, Grenzen zu setzen, den richtigen Partner zu finden, stammen aus unserer Kindheit, aus der Zeit, als wir bei unserer Familie aufgewachsen sind. Manche stammen auch aus einer Generation davor oder reichen noch weiter zurück.
Arbeit mit der Time Line, der Zeitlinie
Wenn bestimmte Auslöser weit in der Zeit zurückreichen, wenn es keine Erinnerung an das Thema in der Familiengeschichte gibt und niemand mehr befragt werden kann, unterstütze ich Sie mit meiner feinen Wahrnehmung und der Arbeit auf der Time Line dabei, die Ursache zu finden. Gemeinsam fragen wir auf der Zeitlinie, wo eine Ursache das erste Mal aufgetreten sein kann.
Kann man das auflösen?
Ja, durch systemisches Arbeiten kann man diese Themen wieder an den Platz, an die Person, in die Zeit zurückgeben, woher sie stammen. Wir dürfen uns davon befreien. Und das, ohne die entsprechende Person, z. B. die Mutter, dadurch in ihrem eigenen Leben zu belasten.
- Wir dürfen mit mehr Freude und Leichtigkeit unser eigenes Leben leben.
- Wir dürfen uns wertvoll und gesehen fühlen.
- Wir dürfen unsere Partnerschaft so gestalten, wie es für uns und den/die Partner/in gut ist.
- Wir dürfen mehr Harmonie in unserer Familie erleben.
- Wir dürfen im Beruf den Platz, den Weg, das Ziel finden, welche für uns jetzt richtig sind.
Und dabei begleite ich Sie gerne.